Warum Sie vor dem Immobilienkauf in Spanien alle Unterlagen und Genehmigungen von einem Experten prüfen lassen sollten

Ein Immobilienkauf ist Vertrauenssache – aber keine Frage des Bauchgefühls

Der Kauf einer Immobilie in Spanien ist für viele Ausländer ein Lebenstraum – aber auch eine komplexe rechtliche Angelegenheit. Gerade wenn man mit den lokalen Gepflogenheiten, Bauvorschriften und Verwaltungsverfahren nicht vertraut ist, kann ein vermeintlich reibungsloser Kauf schnell zu einer juristischen oder finanziellen Belastung werden.

Ein häufiger Fehler: Käufer verlassen sich auf die Unterlagen, die ihnen Makler oder Verkäufer übergeben – ohne unabhängige Prüfung. Doch selbst wenn Dokumente vorhanden sind, bedeutet das noch lange nicht, dass auch **alles rechtlich in Ordnung** ist.

Warum eine Expertenprüfung vor dem Kauf unverzichtbar ist

Ein erfahrener Architekt, Jurist oder Sachverständiger kann nicht nur die Unterlagen auf ihre Echtheit prüfen, sondern auch bewerten, ob die **tatsächliche Nutzung und bauliche Ausführung** mit den Genehmigungen übereinstimmen. Nur so lassen sich Risiken wie:

  • ungenehmigte Anbauten,
  • veraltete oder fehlende Lizenzen,
  • Grenzstreitigkeiten,
  • Hypotheken oder Belastungen im Grundbuch

rechtzeitig erkennen – bevor es zu Problemen bei Umbauten, Vermietung oder Weiterverkauf kommt.

Auch nach dem Kauf: Besser spät als nie prüfen lassen

Selbst wenn die Immobilie bereits gekauft wurde, kann es sinnvoll (und mitunter dringend nötig) sein, eine nachträgliche Prüfung durchführen zu lassen – zum Beispiel wenn Sie:

  • eine touristische Lizenz beantragen möchten,
  • Sanierungsarbeiten oder Umbauten planen,
  • die Immobilie weiterverkaufen möchten,
  • Behörden plötzlich Unterlagen oder Nachweise anfordern.

In vielen Fällen lassen sich Mängel durch nachträgliche Legalisierung oder Auflagen korrigieren – sofern sie rechtzeitig erkannt werden.

Welche Unterlagen und Punkte geprüft werden sollten

Ein professioneller Check umfasst je nach Immobilientyp und Lage eine Vielzahl von Aspekten. Die wichtigsten davon:

  • Grundbuchauszug (Nota Simple) – Prüfung auf Eigentümer, Hypotheken, Belastungen, Dienstbarkeiten
  • Katasterdaten (Referencia Catastral) – Abgleich mit Grundbuch und tatsächlicher Nutzung
  • Baugenehmigung (Licencia de Obra) – Wurde legal gebaut? Wurden spätere Anbauten genehmigt?
  • Fertigstellungsbescheinigung (Certificado de Final de Obra) – Wurde die Bauausführung offiziell abgenommen?
  • Nutzungsgenehmigung (Licencia de Primera o Segunda Ocupación) – Ist die Nutzung als Wohnraum offiziell erlaubt?
  • Energieausweis (Certificado de Eficiencia Energética) – Gesetzlich vorgeschrieben beim Verkauf
  • Gemeindesteuerbescheide (IBI) – Sind alle kommunalen Abgaben bezahlt?
  • Verfügbarkeit und Zustand von Infrastrukturanschlüssen – Strom, Wasser, Abwasser, Gas
  • Konformität mit städtebaulichem Plan – Dürfen Umbauten durchgeführt werden? Ist eine Nutzung als Ferienhaus zulässig?
  • Touristische Lizenz (falls relevant) – Besteht sie? Kann sie beantragt werden?

Was ein unabhängiger Experte für Sie tun kann

Ein qualifizierter Fachmann übernimmt nicht nur die Prüfung, sondern:

  • fordert fehlende Unterlagen an,
  • kommuniziert mit Behörden und Ämtern,
  • erstellt Berichte über bauliche und rechtliche Abweichungen,
  • schätzt Aufwand und Kosten für Legalisierungen,
  • warnt vor rechtlichen Risiken oder empfiehlt Rücktritt vom Kauf.

Fazit: Sicherheit vor Schnellkauf – lassen Sie nichts ungeprüft!

Eine Immobilie in Spanien kann eine wertvolle Investition und ein Lebensprojekt sein – aber nur dann, wenn die rechtlichen und baulichen Grundlagen stimmen. Vertrauen Sie daher nicht blind auf Makler oder Eigentümer, sondern holen Sie sich unabhängige Expertise. Der Aufwand lohnt sich – für Ihre Sicherheit, Ihre Pläne und Ihr gutes Gefühl.

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